01.02.2017
Wahlkampfroman 2017. Das Ende. Vorläufig.
Die Studentinnen und Studenten des Seminars zur Poetikvorlesung von Marlene Streeruwitz in Paderborn schreiben ihre Version der letzten Folge des Wahlkampfromans 2017.
19. Folge des Wahlkampfromans aus der Sicht der Figur Sven (von Joanna Becker)
Während Vroni telefonierte, fühlte sich Sven einfach nur leer und ausgelaugt. Er saß tief versunken in dem Fauteuil und schämte sich zutiefst. Nachdem er vor gut einem Jahr festgestellt hatte, dass er sich lieber als Frau sieht, war er verzweifelt. Er konnte sich niemanden anvertrauen. Kurz nachdem er sich im Internet informiert hatte, welche Erfahrungen andere Männer gemacht hatten, die sich geoutet hatten, hatte ihn endgültig der Mut verlassen, sich zu öffnen.
Nachdem er der Gruppe beigetreten war, die ihm als eine Art „Reinigung“ dienen sollte und ihm zum männlichen Ideal zurückführen sollte, war ihm der Chrobath auf die Schliche gekommen und er wusste einfach nicht, wie dies geschehen war. Seitdem wurde er von Chrobath erpresst, der ihm drohte, ihn zu outen und zugleich noch das Gutachten der Krankenkasse zu sabotieren, welches ihm zu einer Therapie verhelfen könnte. Angeblich hatte er, Chrobath, viel Einfluss. Da er dies nicht nachprüfen konnte und zudem eine wahnsinnige Angst hatte, dass sich alle seine Freunde von ihm abwenden würden, hatte er sich auf die Erpressung eingelassen. Somit hatte er versehentlich den Chrobath anstatt den Onkel der Vroni und die Vroni verprügelt. Seitdem schlief er praktisch gar nicht mehr und machte sich große Vorwürfe. Er fühlte sich gefangen und wusste doch keinen Ausweg. Als er hörte, dass sich die Vroni telefonisch bei der Polizei meldetet, sackte auch die letzte Hoffnung auf einen Ausweg in ihm zusammen. Sein Leben war vorbei.
Kristies Sicht (von Katrin Reineke)
Jetzt trinken sie Kaffee mit dem Mann, der Vroni traumatisierte und den ich mir stets als abgebrühten Verbrecher vorgestellt habe. Ich habe nach Sven Mitterer, dem Täter, gesucht, mich als Sympathisantin der Burschenschaft ausgegeben. Und immer hatte ich das Ziel, ihn zu finden, damit Vroni ihn anzeigen kann. In meiner Vorstellung war er stets der (wenn auch im Auftrag handelnde) Täter, niemals ein (Erpressungs-)Opfer. Wer ist also Täter, wer Opfer? Chrobath ist der Strippenzieher, der eine Marionette für seine Zwecke gefunden hat. Wie kommt man gegen so einen an? Mit Polizei und Staatsanwaltschaft? Es ist dieses genderfeindliche, rechtsextreme Gedankengut, das ausgerottet werden muss. Gegen solche Ansichten muss man ankämpfen, gegen das ganze rechte Weltbild. Doch wie? Dies ist die entscheidende Frage. Was kann ich als Journalistin tun? Weiter recherchieren – über den Einfluss von Burschenschaften und sonstiger rechter Netzwerke. Und vielleicht werde ich eine Zeitung finden, die meine Erkenntnisse veröffentlicht. Auch die Medien sollten sich mit dem Einfluss von rechtem Gedankengut beschäftigen.
Wahlkampfroman – Folge 19 Ann-Cathrin Müller
Obwohl alle der Meinung waren, Vroni sollte entscheiden, war diese zu müde und traurig, um eine Entscheidung zu treffen. Markus merkte, dass es Vroni nicht gut ging mit der Last zu entscheiden, wie es mit Sven weiter gehen solle. Er trat vom Fenster weg und sagte: „Vroni hat schon so viel erleben müssen in den letzten Wochen, sie sollte die Entscheidung nicht alleine treffen. Was haltet ihr davon, wenn wir alle unsere Meinung auf einen Zettel schreiben und unten ankreuzen, ob Sven zur Polizei gehen soll oder nicht?“ Kristi war sofort begeistert von der Idee, denn sie hoffte, dass alle Mitleid mit Sven wegen der Transgender-Geschichte hatten. Onkel Franz fand diese Idee alles andere als gut: „Wie kann man denn über eine Straftat abstimmen wollen, er hat es getan und damit fertig! Wo kommen wir denn da hin, wenn alle machen was sie wollen?“ sagte er. Frau Fischer stellte sich in die Mitte des Raumes und sagte „Die Idee ist doch nur fair, wir sollten an Vroni denken. Was denkst du darüber, Vroni?“. Vroni war den Argumenten nicht wirklich gefolgt. Sie konzentrierte sich auf das Vibrieren ihres Handy in ihrer Hosentasche. Sie dachte an Meran und wollte jetzt nicht mit ihm sprechen. Das kam ihr egoistisch vor. Was wenn Meran etwas wichtiges zu erzählen hatte. Bevor sie sich entschließen konnte das Telefonat anzunehmen, hörte das Vibrieren auf. Frau Fischer wiederholte: „Vroni, was sagst du? Sollen wir abstimmen, was mit dem Sven passiert?“ Vroni war froh, dass sie die Entscheidung nicht alleine treffen musste. Mia ging in den Flur und holte Stift und Zettel für jeden. „Jeder schreibt 5-15 Sätze. Nicht mehr und nicht weniger. Unten schreibt jeder mit eindeutigen Worten: Sven soll zur Polizei gehen oder Sven soll nicht zur Polizei gehen.“ erklärte sie. Alle verteilten sich im Raum, um eine Unterlage zum Schreiben zu finden. Nur Sven blieb in dem Sessel sitzen, ihm war diese Situation mehr als unangenehm. Er rutsche noch tiefer in den Sessel hinein. Es schien, als hoffte er, der Sessel würde ihn verschlucken.
Mia setzte sich auf die Fensterbank und schaute hinaus, dann begann sie zu schreiben:
– Ich finde Sven sollte nicht zur Polizei gehen. Wenn er dahin geht und den Chrobath beschuldigt, findet er sein Leben lang keinen Frieden mehr. Dr. Chrobath würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um an Sven Rache zu nehmen. Wir wissen ja schon, zu was dieser Mann in der Lage ist. Durch die Burschenschaft hat er gute Kontakte und seine Finger in allen Möglichen Kreisen im Spiel. Sven ist noch jung und wir sollten sein Leben nicht zerstören, er müsste Wien verlassen und irgendwo untertauchen und selbst dann wäre nicht sicher, dass Dr. Chrobath ihn nicht finden und zur Rechenschaft ziehen würde. Natürlich waren seine Taten nicht richtig, aber vor dem Hintergrund vor dem er sie getan hat, müssen wir ein wenig Verständnis aufbringen.
Deshalb entscheide ich: Sven soll nicht zur Polizei gehen.-
Jan Stieren Fortsetzung
Vroni wollte allein sein. Zu viele Stimmen um sich herum. Sie ging langsam das Treppenhaus herunter auf die Straße links in den kleinen Park. Sie machte die Augen zu. Sie spürte noch einen kleinen Schmerz in ihrer Hand. Sven kann sicherlich nichts für seine Transsexualität. Aber würde sie sich auch so erpressen lassen? Wahrscheinlich schon. Aber Chrobath einfach so davon kommen lassen? Mehr als ungerecht. Aber was kann man ihm nachweisen? Sogar dem Markus hat er geschadet. Und was ist passiert ? Der Markus durfte den Schaden bezahlen.
Sie ging zurück zum Haus und das Treppenhaus herauf. Vor Chrobaths Wohnung blieb sie stehen, denn sie hatte einen lauten Schrei gehört. „Das war doch Chrobath!“ dachte sie. Sie war schon auf dem Treppenabsatz nach oben und wollte losstürmen, um die Anderen zur Hilfe zu holen. Da dachte sie: Vielleicht war es aber nur einer seiner Ausraster, er fährt doch immer so gern aus der Haut. Soll er doch seine Schläger anrufen, wenn es ihm so schlecht geht.
Vroni hatte aber ein schlechtes Gewissen und ging runter und schellte an. Niemand machte die Tür auf. Da blinkte ihr Handy. Eine Nachricht von Meran war darauf. „Lass uns in der nächsten Woche sehen, ich komme zu dir“. Vroni wusste nicht ob sie sich freuen sollte. Sie hatte manchmal das Gefühl, dass sie sich nicht mehr nah genug standen. Doch vermisste sie ihn doch so sehr. Geht das dann überhaupt?
Vroni ging langsam die Treppe zu Onkel Franz wieder hinauf und hörte, ob sich noch irgendetwas in Chrobaths Wohnung rührte.
10 Tage später wurde bekannt, dass Höflein die Wahl verloren hat. Da läutete es an der Tür. Chrobath stand mit einem großen Gipsbein vor der Tür. „Können Sie mir meine Tüten hochtragen?“ Was soll ich machen? Welche Tüten? „Ja… äh… aber…“ „Ja die Tüten… vom Einkauf… habe mich bis hierhin fahren lassen…“ „Aber Herr Chrobath, haben Sie nicht genug von Ihren Leuten?!“ „Diese Feiglinge haben mich sitzen lassen, einfach so ausgesetzt haben sie mich… Nur weil sie rausgefunden haben, dass ich mich mit einer Transe abgebe…“
Vroni ging kommentarlos runter und schleppte die Einkaufstüten hoch. Wie kann das denn nun sein?! Das hat er davon, wer anderen eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein. Chrobath bedankte sich kurz und Vroni ging schnell in ihre Wohnung zurück.
Sie traf sich eine Stunde später mit Markus, Sven und allen anderen in Onkel Franz Wohnung. Vroni erzählte allen den eigenartigen Vorfall. Alle waren sich sicher. Wir müssen Chrobath stellen. Jetzt ! Sie gingen geschlossen hinunter und schellten.
Nach einiger Zeit humpelte Chrobath an die Tür und machte auf. Er erschrak als er die vielen Leute sah. „Wir wollten Ihnen ein Angebo…“ „Kommen Sie schon rein, ist doch auch viel zu kalt auf dem Flur“ Zu kalt? Vroni dachte nach. Es war doch gar nicht kalt im Flur. Schämte er sich? Sie setzten sich in Chrobaths Wohnzimmer.
„Herr Chrobath, wir…“ „Lasst mich anfangen… Ich habe lange Zeit daran geglaubt, habe mich verpflichtet gefühlt. Sah die Dinge viel zu genau, und fühlte mich gut dabei. Doch lassen Sie uns eine Lösung finden.“ „Als allererstes entschuldigen Sie sich bei Vroni und Sven“ sagte Kristi im bestimmten Ton. „Ja… dem ist wohl so, es hätte nicht sein müssen…“ „Und den Krankenfahrstuhl..“ „Ja… das ist natürlich, diese Schweinehunde“ Vroni stand auf und schaute aus dem Fenster. Die anderen diskutierten weiter. Da bekam sie eine Nachricht auf ihr Handy: „Überraschung“ stand da.
Text von Björn Heerdegen
„Zuletzt online: heute, 20.47 Uhr“ las Markus unter Vronis Namen in seinem Handydisplay und erinnerte sich, dass es Meran war, der Vronis Handy beim Urteil über Sven Mitterers Zukunft zum Klingeln gebracht hatte. Freiwillige Selbstanzeige hatte das geforderte Urteil gelautet und wurde in die Tat umgesetzt. Auf dem Polizeipräsidium hatten sich Vroni und Markus dann das letzte Mal gesehen, nachdem Markus seine Aussage gemacht hatte. Der Schaden am Tragestuhl war ersetzt worden und Markus hatte kein Zivildiener mehr sein wollen. Vor der Hofburg standen wieder Panzer und Flugzeuge zum Eidesschwur bereit und Markus dachte an den Container, der dort einmal stand als er ein Junge war und vor dem ein Manischer mit Megaphon herumgeschrien hatte. Über den hatte man sich in Wien aufgeregt; in der Kronenzeitung sind dessen Feindbilder noch immer ganzseitig in Hochglanz zu sehen.
In den Filmen zeigen die Entlassungskandidaten stets stolz ihre Maßbänder, die in Zentimeterabschnitten die Zeit rückwärts zählen. Markus rechnete alle verbleibenden Feiertage, Wochenenden und Urlaubstage zusammen und schnitt sie von der Restzeit ab. Diese stand unter dem Motto: „Eine halbe Stunde genügt, damit man nichts mehr denkt. Es war sogar ein gewisser Genuß dabei, man war nicht mehr vorhanden“. Sie sollten seinen Dienst haben, ihn nicht. Seine Freunde hatten wenig Verständnis dafür, dass er auch ihnen immer unverfügbarer wurde. Auf dem Handydisplay schaute Markus häufiger nach, wann sie das letzte Mal online war, aber antwortete nur selten und meist ausweichend belanglos. Er war es, der sich entfernt hatte und trotzdem dachte „des tuat ma schia und wia“.
19. Folge Martha Schäfer
Vroni wusste, Meran rief gerade an. Aber es kam ihr falsch vor in diesem Moment mit ihm zu sprechen. Sie wollte erst einen klaren Kopf bekommen und eine Lösung für diese verzwickte Situation finden. Meran spielte darin keine Rolle.
Am Kaffeetisch herrschte eine seltsame Stimmung. Onkel Franz schaute mürrisch in seine Tasse. Frau Fischers und Markus‘ Blicke wanderten immer wieder verstohlen zu Vroni. Die beiden erwarteten wohl eine sehr baldige Entscheidung von ihr. Mia hingegen versuchte mit Fragen an Sven die Runde etwas aufzulockern. Wie alt er sei, woher er käme, ob er Geschwister habe. Es wirkte etwas zäh. Als der Onkel Franz seinen Kaffee leer getrunken hatte, stand er auf und ging ins Wohnzimmer. Die Hände auf dem Rücken gekreuzt stand er am Fenster und dachte nach. Für ihn war die Sache relativ klar. Wieso hatte sich dieser Sven erpressen lassen? Konnte hier überhaupt die Rede von Erpressung sein? Er hatte doch eine Wahl gehabt. Wieso war er nicht aus der Burschenschaft ausgetreten und untergetaucht? Wenn jeder seine psychischen Probleme als Entschuldigung vor seine Handlungen schob, wo kämen wir denn da hin? Hatte so gesehen nicht jeder Mörder ein schwerwiegendes psychisches Problem? Ginge Sven zu einem anderen Psychiater als zu dem aus der Verbindung, könnte ihm die passende Diagnose gestellt werden, die Krankenkasse übernähme die Kosten für eine Behandlung und alles wäre gut. Nein, nein. Die Erklärungen des Jungen reichten ihm nicht aus um ungeschoren davon zu kommen. Wofür hatten wir denn ein Rechtssystem?
Vroni kam ins Zimmer. „Onkel Franz?“. Sie atmete tief durch. „Ich weiß, du würdest Sven gerne vor Gericht sehen. Vor wenigen Tagen wollte ich meinen Angreifer auch noch dort sehen. Aber dieser Angreifer hat jetzt ein Gesicht bekommen, er hat uns seine Geschichte erzählt und ich finde, der Hauptschuldige ist Herr Chrobath. Und natürlich dieser Psychiater, der Informationen seines Patienten weitergegeben hat. Oder nicht?“. Onkel Franz schwieg. „Wenn wir die Wahrheit richtig darstellen – und mit richtig meine ich, dass Sven letztendlich freigesprochen wird – können wir sowohl den Chrobath als auch den Psychiater dran kriegen. Du kannst das doch regeln, nicht wahr?“. „Wahrscheinlich“, antwortete Onkel Franz nach einer langen Pause. Vroni gab ihrem Onkel einen Kuss auf die Wange. In der Tür drehte sie sich noch einmal um. „Danke“. Dann setzte sie sich wieder neben Markus an den Tisch.
Wahlkampfroman 2018
So wird das Leben
(Neunzehnte Folge)
Auf dem Display sah Vroni Merans Nummer prangen. Sie blickte in die Runde. Ihre Augen blieben kurz bei Markus hängen, dann drückte sie den Anruf weg.
Vroni versuchte ihre Aufmerksamkeit so gut es ging wieder auf die momentane Situation zu lenken. Doch so sehr sie es auch versuchte, sie wusste nach wie vor nicht, wie sie mit all dem umgehen sollte.
Es war Sven, der das Schweigen unterbrach. „Ich… ich hatte einfach Angst.“ Angst. Dieses Gefühl hatte Vroni in den letzten Wochen nur allzu gut kennengelernt. „Überall sonst…es wär mir egal gewesen, wenns raus kommt. Vermutlich wär ich sogar froh gewesen. A… aber dort? Ich… ich weiß doch, was die mit solchen wie mir machen. I…ich wusste einfach keinen anderen Ausweg.“ stammelte Sven weiter. Vroni fiel es schwer, den Mann, den sie gerade vor sich sah, mit dem brutalen Angreifer in ihrer Erinnerung in Einklang zu bringen. Der Mann vor ihr war ängstlich, zerbrechlich und, was sie am meisten überraschte, beschämt. Beschämt darüber, was er getan hat, was er tun musste, um sein eigenes Leben zu retten. Zu ihrem Schmelztiegel an Emotionen gesellte sich eine hinzu, die Vroni am allerwenigsten erwartet hatte: Mitgefühl. Sie war erstaunt über sich selbst und doch konnte sie Sven ein klein wenig verstehen. Dieser junge Mann war durch die Liebe in einer schwierigen Situation gelandet. Einen kurzen Augenblick musste sie an sich selbst denken, verfolgte den Gedanken jedoch nicht weiter und lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück auf Sven. Sollte sie ihn der Polizei überlassen? Letzten Endes war er auch nur die Hand für Chrobaths böswillige Absichten. Er war ein Werkzeug, das von Chrobath gegen seinen Willen geführt worden war. Sie musste an den gedrungenen, alten Mann denken, der ihnen allen die letzten Wochen unfassbar schwer gemacht hat. Der sich an ihrem Schmerz geradezu ergötzt hat. Wut regte sich in Vroni.
„Wenn wir doch den Chrobath nur auch dran kriegen könnten!“ murmelte sie. „Und wie?“ fragte Mia. „Genau!“ sagte Markus. „Der wird doch ohnehin von der ganzen Bande gedeckt!“ „Ich habe einige Freunde bei der Staatsanwaltschaft, die uns vielleicht weiterhelfen könnten.“ meinte Frau Fischer. „Wenn Sven und Vroni dann auch ihre Aussagen machen haben wir sogar eine Chance den Grantscherm zu kriegen. Es wird nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Die Frage ist: seid ihr beiden einverstanden?“ Sven nickte. Alle Augen waren nun auf Vroni gerichtet. Sie war müde. Sie wollte, dass dieser Alptraum endlich ein Ende findet. Nach einem kurzen Blick zu Sven, der sie erwartungsvoll, aber auch ein wenig ängstlich, ansah, nahm Vroni all ihre Kraft, all ihren Mut zusammen. Noch nie zuvor hatte sich Vroni so dermaßen überwinden müssen, um etwas zu sagen. „Einverstanden! So machen wir es!“
Wahlkampfroman 2016: So wird das Leben Abschluss Sven · Daniel Becker
Sven durfte die Wohnung verlassen. Er fühlte sich aber nicht gut dabei. Bei all dem, was geschehen ist, was er getan hat. Die Tage vergingen und auch die Wahlstimmen wurden endlich ausgezählt. Höflein hatte es nicht geschafft. Sven war erleichtert. Der Druck, der von Chrobath auf ihn ausgeübt wurde, wird nun vorerst nicht gesetzlich legitimiert. Ein kleiner Sieg, denn dieses Denken hört ja nicht einfach mit einer verlorenen Wahl auf. Das was er Vroni angetan hat bedrückte Sven sehr, er würde es so gern wieder gut machen wollen. Vroni ist eine so gute Person, sie brachte es nicht einmal übers Herz ihren Angreifer der Polizei zu überlassen. Es war ein Hin und Her, das Sven durchleben musste. All das wäre nie geschehen, wenn er sich nicht im falschen Körper geboren fühlte. Sven dachte sich, es gibt nur einen richtigen Weg. Sich selbst der Polizei zu stellen und darauf zu hoffen, dass nun alles mit rechten Dingen zugeht.