04.05.2000 · Text.
Der Wiedergänger und sein Mündel.
2.5.2000
Man oder frau soll ja nicht zimperlich sein. Auch Männer kommen durch Auswahl vom Vorgänger an den Parteiobmann. Auch bei Männern empfiehlt dieser Vorgänger und das ja doch meist brave Parteivolk wählt dann zum Parteiobmann. Und eine Frau an der Spitze der FPÖ. Das ist dann so eine Art Ehren-Mann durch diese Position. Frau Riess-Passer wird in dieser Position ihren Mann stellen. So gesehen, ist die erste Frau auf dem Posten eines Parteiobmanns keine Frau. Wenn man oder frau hinsieht, dann ist Frau Riess-Passer aber doch eine Frau. Und das ist praktisch. In unserer katholisch geprägten Kultur besitzt die Frau immer noch eine Aura der Unschuld. 2000 Jahre heilige Maria sind nicht so schnell zu vergessen. Diese Aura war ja schon ein günstiger Umstand für die Vizekanzlerinnenschaft. Durch das Geschlecht ist eine Verwechslung mit Haider wirklich nicht möglich. Ist die Entfernung vom ihm so deutlich, daß regieren kein Problem sein sollte. Nun war das Regieren aber ein Problem und deshalb der endgültige vorläufige Rückzug Haiders und die Hofübergabe an die Frau. Und die sagt dann prompt, was ein gutes Hausfrauli so sagt, wenn der Herr Gemahl einmal in die Kur muß. „Jörg. Du kannst dich immer auf mich verlassen!“ Und in einer schönen Umkehrung der Argumente hören wir von ihr von Haiders Doppelbelastung. Das ist ein Begriff, der sonst für Frauen angewendet wird. Aber so ist das, wenn Frauen zu Parteiob-Männern werden. Sie haben dann Verständnis für die Nöte des anderen Geschlechts. Eines verlieren Frauen als Perteiob-Männer allerdings nie. Es gibt für sie als Frau und als Parteiob-Mann keinen Maßstab der Leistung. Das ist der Alltag jeder Frau. Ihr Geschlecht kann ihre Leistung immer in Frage stellen. Vor allem, wenn es keine objektiven Kriterien zur Beurteilung einer Leistung gibt. In der Politik sind solche Kriterien die Wahlergebnisse. Die Gelegenheit sich in Wahlen zu messen, wird man ihr nicht lassen. Aus dieser Unsicherheit, ob eine Frau die Sache nun gut gemacht hat. Oder nicht. Aus dieser Unsicherheit heraus kann man ihr eine Kanzlerkandidatur besonders leicht aus der Hand nehmen. Unter dem Motto,
„Jetzt haben wir einer Frau die Chance gegeben. Aber sie kann es nicht. Sie können es eben nicht.“ läßt sich eine solche Parteiob-Mannschaft schnell wieder beenden. Und der Jörgl ist wieder da. Der Mann ist wieder im Haus. Und das Hausfrauli ist wieder nur Hausfrau. Ganz Frau. – Nicht nur Mascherln und Krawatten beschreiben den Zustand von Personen. Riess-Passer trug auch noch beim ZiB 2 Interview ein Kropfband. Das heißt im Modischen „Choker“, was wieder soviel wie „Ersticker“ bedeutet und auch so aussieht. Was sollte uns durch die Wahl dieses Halsschmucks gesagt werden?