30.10.2017 · Rede.
Triumph der Frauen.
Eröffnungsrede anlässlich der 34. Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft für Psychosomatik in Gynäkologie und Geburtshilfe. 10.-11. November 2017. „Der weibliche Körper zwischen Kränkung und Triumph.“
Unlängst. Draußen tobte der Sturm Herwart. Drinnen. Statt eines Spaziergangs setzte ich mich also vor den Bildschirm. Und weil ich mich nicht anstrengen wollte, schaute ich mir eine uralte Fenrsehserie aus Großbritannien an. „Man in a suitcase“ . Das copyright stammt aus dem Jahr 1967. Die Serie wurde von ITV produziert. „Man in a Suitcase“ folgte auf die Serie „Danger Man“.
„Man in a suitcase“. Die Pilot Episode heißt „Man from the Dead“ und erklärt die Vorgeschichte der Hauptfigur MacGill. In einer Kalter Kriegs Dramaturgie geht es um Verrat und die zynische Ausbeutung der Geheimagenten. Militaristisch hierarchische Anordnungen geben den Vorgesetzten Macht über Leben und Tod der Untergebenen. MacGill ist das Opfer der Preisgabe durch seine eigene Agentur, die das zwar zugibt, aber MacGill nie rehabilitieren wird. Geheimdienstlogik à la Agententhriller. Zu Anfang sehen wir aber eine junge Frau, die mit ihren Einkäufen nach Hause geht. Sie trägt diese Einkäufe im damals vorgeschriebenen Körbchen.
– Damals. 1967. Wir tauschten unsere Schultaschen gegen solche Körbe aus. Gegen diese Körbe wurde kein explizits Verbot in der Schule ausgesprochen. Jeans, Hosen und Lippenstift waren schon mit strengsten Verboten belegt worden. Die weiblich-häuslich anmutenden Körbe wurden herablassend belächelt. Kopfschüttelnd wurde kommentiert, daß unsere Schulhefte in so einem Korb ungeschützt und verbogen zu liegen kämen. Daß die Bücher Wind und Wetter ausgesetzt wären. Und. Wir würden alles verlieren. Alles würde uns aus diesen Körben herausfallen. Und dann. Es sähe so aus, als wollten wir einkaufen gehen. Niemand käme auf die Idee, daß wir auf dem Weg in die Frauengasse seien, wie meine Schule genannt wurde. Aber. Achselzuckend ließen die Lehrerinnen uns passieren. –
In der Fernsehserie „Man in a Suitcase“ wird diese Eigenschaft des Körbchens dann auch gleich vorgeführt. Die junge Frau Rachel sieht einen bärtigen Mann. Sie ruft, „Vater. Vater.“ und beginnt zu laufen. Der Mann verschwindet. Sie läuft hinter ihm drein. Die Lebensmittel fallen nacheinander aus dem Korb und markieren so die Strecke, die diese junge Frau läuft. Ein Polizist hält die junge Frau auf. Sie schreit verzweifelt, daß sie ihren Vater gesehen hätte. Was daran so besonders sei, fragt der Polizist. Grinsend. Die junge Frau in seinen Armen festhaltend. Ihr Vater sei seit 6 Jahren tot, ruft die junge Frau aus. Danach Schnitt auf die Hauptfigur MacGill. Danach Szenen im Londoner Hauptqartier der CIA. MacGill wütend. Die CIA Männer lächelnd. Drohungen. Am Ende wird sich herausstellen, daß MacGill recht hatte. Daß er dieses Recht aber nicht bekommen wird. Wie in allen Agententhrillern geht es um das Leben der verdeckt arbeitenden Agenten. MacGill wird nie rehabilitiert werden, um diese Personen zu schützen. Freundlich lächelnd wird das dem, im Kampf mit russischen Agenten böse zugerichteten MacGill mitgeteilt. Die Figur des unschuldigen Helden in den Fängen böser Mächte ist gezeichnet. Die Schlüsselszene dieser Episode. MacGill bringt die Tochter Rachel ins Versteck des Vaters. Rachel trägt für diese Szene ein ärmelloses helles Kleid. Ein Schneiderkleid nannten wir das damals. In Pumps in der gleichen Farbe des Kleids stackelt Rachel von MacGill geführt in einen dunklen Gang. Ihr Kleid und die Pumps heben sich deutlich in der Dunkelheit ab. Leuchten aus der Dunkelheit heraus und geben ein perfektes Ziel ab. Ihre Schuhe klappern verräterisch laut auf dem Asphalt. Die konventionelle Kleidung Rachels ist ein einziges Sicherheitsrisiko.
Ich kann mich erinnern, daß mir solche Szenen immer schon und auch damals unangenehm waren. Es war klar, daß die Frauen in solchen Szenen eine Mühe waren. Eben ein Sicherheitsrisiko. Es war klar, daß ihretwegen der Held in Schwierigkeiten kommen würde. Ich empfand diese Filmfiguren als dümmlich und inkompetent. Damals. Es bedurfte eines langen Bildungswegs bis dahin, hinter diese erschaffenen Realitäten zu gelangen und die, mit solchen Szenen hergestellte Repräsentation zu begreifen. Machtinstanz nach Machtinstanz war da zu stürzen gewesen. Entledigungen waren das. Mußten das sein. Am Ende ging es darum, den Blick des Vaters auf solche Szenen und aus solchen Szenen heraus auf eine selbst abzuwehren. Erst einmal abzuwehren. Und dann. In langer Aufbauarbeit diesen eigenen Blick zu entwickeln. Einen ersten eigenen Blick und von da an in stetem Forschen immer weitere Väterlichkeiten zu entdecken. Und darauf zu reagieren. Das war zunächst verlustreich. Verlassenschaften sind das. Und Trauerarbeit die einzige Möglichkeit. Zeitraubend war dieser Vorgang. Ist dieser Vorgang. Zeit. Viel Zeit. Viel Lebenszeit muß aufgebracht werden. Es geht um den grundsätzlichen und alles bestimmenden double bind unserer graeco-christlichen Kultur.
Denn. Trotz allen Mißtrauens auch damals. Die hellen Schneiderkleider und die hohen Pumps in der passenden Farbe. Selbstverständlich trug ich selbst solche Kleider und kämpfte um die Höhe der Absätze mit dem Vater, der als Instanz des patriarchalen Blicks darüber entschied. 3 Zentimeter oder 7. Kleiner Trichter oder Stiletto. Natürlich endete alles mit dem kleinen Trichter. Stiletto. Das war verrucht. Rachel in der Szene von „The Man from the Dead“ war mir also über. Sie durfte Stiletto tragen und deshalb so laut klappern. Die Vorstellung von sich selbst als perfekte Frau führt immer ins Patriarchat zurück. Damals. Ich hätte auch solch hohe Absätze getragen. Aber. Ich dachte mir sicher, ich wäre nur mit den Zehenspitzen aufgetreten. Ich wäre mir der Gefahr bewußt gewesen. Und. Wahrscheinlich ist es genau diese Sicherheit im Funktionieren in Bezug auf die männlichen Aufgaben, die meine Emanzipation bewerkstelligte. Denn. Selbstverständlich, wenn nicht natürlich, muß Rachel laut klappern. Die Dramaturgie des Patriarchats der Kalten Kriegs Szenerie brauchte diese weibliche Dümmlichkeit. Wie sonst sollte der Held zum Helden werden als dadurch, daß diese Dümmlichkeit den Feind auf den Plan holte. Mein Plan leise in meinen phantasierten Stilettos aufzutreten machte mich zur Komplizin des Helden. Immerhin. Aus diesem Grund hätte ich auch den Entschluß des Helden unbedingt verstanden, Rachel zu verlassen. Mit so dummen Gänsen konnte man sich nicht abgeben. Das Patriarchat hielt damals für Fälle wie mich die Komplizenschaft in der Verachtung anderer Frauen bereit. In einer Art ewigen Kalter Kriegs Szenario zwischen den Geschlechtern gab es die Möglichkeit der Identifikation mit dem Aggressor als einen Ausweg. Ein sehr bürgerlicher Ausweg war das. Ein Ausweg, der mir aus philosophischen Gründen scheitern mußte.
Unlängst aber. Als der Sturm Herwart draußen tobte. Als Rachel laut klappernd über den Asphalt stolperte und MacGill sie am Ellbogen sicher führen mußte. Einen Augenblick. Sehr kurz. Da war das schon triumphierend. Ein bißchen jedenfalls. Daß beim Kostüm für Wonder Woman auf Horros Shop.com um 59,90 Euro Kampfstiefel mitgeliefert werden. Die haben natürlich hohe Absätze. Aber Diana Prince trägt im Film richtige Kampfstiefel. Mit eingebautem Absatz. Aber immerhin. Es würde kein Pumpsgeklapper zu hören sein. Wonder Woman kann sich anschleichen, wenn sie will. Sie muß nicht mehr das hilflos herumstolpernde Weibchen abgeben. Sie kann selbst als Jägerin auftreten. Aber dann wieder. Ging es darum. In der zweiten Frauenbewegung wurde eine andere Welt verlangt. Die Gleichheit zum Mann sollte nicht in der Welt des gewalttätigen hierarchiesüchtigen männlichen Narzismus stattfinden. Eine andere Kultur sollte diese Gleichheit in anderer, friedlicher und lebensbejahender Weise ermöglichen. Dieser Wunsch ist gescheitert. Gleich in den 80er Jahren. Damals waren die gesetzlichen Voraussetzungen für diese Gleichheit der Geschlechter abgeschlossen. Erinnern wir uns. In Österreich galt der Code Napoléon von 1811 bis 1975. Bis 1975 mußte der Ehemann der Ehefrau eine Bestätigung unterschreiben, daß sie einen Paß beantragen konnte. Oder ihre Studien weiterführen durfte. Oder ihrem Beruf nachgehen. Der Ehemann hatte bis dahin die Schlüsselgewalt über die Ehefrau und die Kinder. Er bestimmte den Wohnort.
Aber gleich in den 80er Jahren. Es ging nun darum, diese soziale Revolution, die sich in den Gesetzen bereits niedergeschlagen hatte, in eine Kultur zu verwandeln. Und in diesem historischen Augenblick wandten sich die repräsentierenden Männer aller politischen Parteien in Österreich und in Deutschland von dieser sozialen Revolution der wirtschaftlichen Revolution zu. Sie taten das im sicheren Wissen, daß sie im Auftrag der von ihnen repräsentierten Männer handelten. Frauen waren damals wie heute in der Politk nicht imstande, sich auf eine politische Repräsentation von Fraueninteressen zu berufen. Noch mußten sie sich mit der Aufdeckung der weiblichen Interessenslagen herumschlagen. Erinnern wir uns. Es war und ist nicht anerkannte politische Wahrheit und Wissen, daß es eine Frauenfrage überhaupt gibt. Im Gegenteil. Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal der radikalen Rechten ist die Leugnung spezifisch weiblicher Interessen. Im Antifeminismus und Antigenderismus rechter Gruppierungen findet die Abkehrung der Politik in den 80er Jahren von der sozialen Revolution der Gleichstellung der Geschlechter und damit überhaupt der Herstellung von Demokratie ihr endgültiges und antidemokratisches Ende. Die Rückkehr zu nationalistischen Vorstellungen ermöglicht die Revision sowohl der Gleichstellung und darin eingeschlossen die Geschlechterhierarchie der Rollenzuteilung des 19. Jahrhunderts. Wie schon immer. Demokratie muß an der Geschlechterpolitik gemessen werden.
Wenn es nun so ist, daß es Personen unmöglich ist, ihre Interessenslagen zu erkennen und zu benennen. Dann werden diese Umstände schmerzlich. Denn. Der das Unbewußte wissende Körper reagiert auf die abgeforderten double binds und Unterdrückungen. Schmerzen sind politisch. Krankheiten, Beschreibungen gesellschaftlicher Vorgänge. Sie sind Lebensergebnisse und als solche schon politisch zu sehen. Und. Spiegelbildlich sind ja auch die Behandlungen und Kuren politische Akte, die die Person gesamthaft betreffen.
„Na schaun Sie.“ sagte im Jahr 1979 der Arzt der Psychiatrie am AKH zu mir. Ich war über eine Freundin dahin geraten. Diese Freundin war schon mit 16 von ihrem Vater in die damalige Klinik Hoff eingeliefert worden und von da an Patientin an der Klinik im AKH. Der Psychiater hatte mich auf die Freundin warten gesehen und gemeint, ich sähe auch interessant aus. Und. Dieser Test wurde gemacht. Damals reichten meine Kräfte gerade aus, trotzig zu sein. Ich machte also den Test. „Na schaun Sie.“ rief der Arzt aus. „Sie sind ja wirklich suizidal.“ Er rief das bewundernd aus. Schüttelte den Kopf. Reichte mir ein Fläschchen mit einer farblosen Flüssigkeit. „Das sind Neuroleptika in Erprobung. Von denen nehmen Sie in der Früh und am Abend 20 Tropfen. Die sollen weniger Nebenwirkungen haben. Und da ist ein Dihydergot. Das nehmen Sie dazu. Wir sehen einander in 6 Wochen. Da bin ich aus dem Urlaub zurück. Ich fahre jetzt nach Griechenland.“ Hätte ich diese Tropfen genommen. Ich vermute, ich hätte eine wunderbare Karriere als Kranke beginnen können. Nun war ich ja wirklich in einer schweren Krise. Aber die Regelung meiner wirtschaftlichen Situation hätte genügt, jenen Raum zu schaffen, aus dem heraus ich zu einer neuen Balance meiner inneren Welt gefunden hätte. So. Ich nahm die Tropfen nicht. Aber. Ich hatte damit einen weiteren Rückhalt in der Welt verloren. Die Medizin. Damals. Es war die Suche nach einem Ausweg aus der gesellschaftlichen Entwertung, die mich getroffen hatte. Der Vater meiner Kinder hatte mich während der Geburt des zweiten Kinds verlassen. Aber. Schuldig gesprochen wurde ich dafür. Damals. Das entsprach dem bürgerlichen, ja fast postmonarchistischen Kanon des Schuldspruchs über die Frauen zu den privaten Verbrechen der Männer in meiner damaligen Umgebung. Das war knapp nach der Abschaffung des Familienoberhaupts der bürgerlichen postfeudalen Familienkonstruktion. Das war damals schon altmodisch. Aber deshalb ist es bis heute damit nicht wirklich vorbei. Schließlich gibt es das Phantom des Familienerhalters in der Wahlmöglichkeit sogar gesetzlich immer noch. In Österreich. Damals. Jedenfalls. Ich benötigte zur Depression noch mehrere Krankheiten und Unfälle, um diese Umgebung endgültig verlassen zu können. In einem umständlichen und törichten Verfahren wanderte ich in die Freiheit aus. Die Krankheiten und Unfälle. Die Erkenntnis, daß ich der Wahrheit meiner Situation nicht entgehen konnte. Diese Erkenntnis erstand aus den Zusammenbrüchen des Körperlichen. Mein Körper wußte immer sehr viel besser über die politischen Umstände meines Lebens Bescheid. Und es ist diese Erkenntnis wiederum, die die politische Forderung der Geschlechtergerechtigkeit auch in gelebter Erfahrung verortet. Geschlecht kann tödlich sein und es gilt, diesen Satz aus der Geschichte zu streichen. Übrigens jedes Geschlecht.
Warum ist es aber mit diesem Auseinanderklaffen von Wunsch und Wirklichkeit nicht vorbei. Wie kann es sein, daß die Verfürung in ideologische Lebenslösungen immer noch existiert. Und ja doch offensichtlich zunächst männlicherweise bevorzugt wird. Dazu müssen wir nur an den Anfang zurückgehen und dieses durchaus branchenübliche Produkt der Unterhaltungsindustrie ansehen. Wie alle diese Produkte der Unterhaltungsindustrie behauptet, affirmiert und rechtfertigt die Serie „Man in a Suitcase“ die bestehenden Zusammenhänge. Es ist dieses Wiedererkennen der Wirklichkeit, die das Wohlbefinden beim Konsumieren von Unterhaltung herstellt.
Was wird nun behauptet, affirmiert und gerechtfertigt. Gleich hinter der Oberfläche der Handlung finden wir die Antwort. Der Held muß auf die Anweisung des Vorgesetzten in einem höheren und ihm nicht einsichtigen Plan leiden. Setzen wir für Held Sohn ein. Und für Vorgesetzten Vater. Dann haben wir das christliche Grundszenario. Der Sohn muß die, vom Vater aufgetragenen Schmerzen erleiden, damit die anderen am Leben bleiben. Die anderen befinden sich nämlich in den Fängen des Teufels und wären zum ewigen Tod verurteilt, wenn der Sohn sich nicht opferte. Unter den äußersten Schmerzen und unter Hingabe seines Lebens. Das irdische Leben des Einen gegen das ewige Leben der vielen. Und. Der Sohn muß auf die Liebe der Frau verzichten. Der höhere Plan ist wichtiger. Für den Sohn gibt es kein Glück. Das ist eine säkularisierte Gottvater/Gottsohn Konstellation. Die Kalte Kriegs Botschaft heißt: Männer müssen in den Krieg. Die Tragödie so christlich-postchristlich interpretiert ist unausweichlich bitteres, aber vorgeschriebenes Schicksal. Die mitleidenden Reaktionen beim Sehen eines solchen Unterhaltungsprodukts bestätigen jeweils das ungewußte Wissen über diese kulturell christliche Unausweichlichkeit.
Zweimal wird das in diesem Pilot auch angesprochen. „Mußt du wirklich zurück.“ fragt die Tochter den Vater. Der antwortet darauf nicht, sondern sagt, daß das die Frage sei, die alle Frauen allen Männern, die in den Krieg zogen, gestellt hätten. Und der Grunddramaturgie folgend muß auch er zurück. Die Leben der anderen regieren auch über ihn. Die Tochter. Rachel. Sie bleibt am Ende verloren zurück. Sowohl ihr Vater wie der ehemalige Geliebte MacGill sind an die Welt der Gewalt verloren. Auf ihren hohen Absätzen wankt sie unsicher auf dem Grasboden des Stadions auf die Kamera zu. Die Episode endet mit der Großaufnahme ihrer Körpermitte. Am Ende sehen wir übergroß den Stoff des hellen Schneiderkleids. Die Außenhülle der Frau. Die Person nicht.
Nach Rancière ist jeder Schritt, der aus dem Gewohnt-Üblichen herausführt, ein Schritt des Emanzipatorischen. Ich möchte ihm darin recht geben. Und dann aber auch gleich nicht. So sehe ich die Anerkennung von Unterhaltung für Frauen als eine Form von Selbstbehauptung, wie sie in den 80er Jahren aufgenommen wurde, durchaus als eine Möglichkeit an. Aber dann gleich wieder nicht. Denn. Das war für eine bestimmte Situation und für kurze Zeit richtig. Gleich danach. Da hätte es ja der Weiterführung der sozialen Revolution der Geschlechter bedurft, einen Raum zu schaffen, in dem der gewonnene Selbstwert Bedeutung bekommen hätte können. Und die niederzwingende Dramaturgie des Postchristlichen hätte erkannt werden können. Die unterhaltungsseriensüchtige Hausfrau von damals hätte erkennen können, wie sehr ihr diese Unterhaltung geholfen hatte, ihre Situation zu ertragen. Sie hätte ihre Situation sich selbst beschreiben können. Und ändern. Oder nicht. Aber das Wissen allein wäre ein Schritt aus der Situation heraus gewesen und hätte einen Blick auf sich selbst ermöglicht. Eine Deutung des eigenen Lebens hätte sich ermöglicht. Und systemisch. Genau diese Deutung wurde durch die Hinwendung zur wirtschaftlichen Revolution in den 80er Jahren verhindert. Systemisch. Es ging genau darum, die unterhaltungsseriensüchtige Hausfrau als unterhaltungsseriensüchtige Hausfrau für die neoliberal globalisierte Wirtschaft zu erhalten. Diese unterhaltungsseriensüchtige Hausfrau. Sie ist systemstabilisierende Instanz. Sie ist jene Instanz, die garantiert, das alles beim Alten bleibt. Damit das Alte in der Art angegriffen werden kann, die politischen Phantasien des gewaltbereiten männlichen Narzismus politische Wirklichkeit werden zu lassen.
Die unterhaltungsseriensüchtige Hausfrau steht für jene Familienkonstruktion, in der die Mutter das emotionale Zentrum der Familie bildet. Der Vater leistet einen Beitrag zum inneren Leben der Familie oder nicht. Alle Fragen der frühen Fürsorge für die Kinder und des Emotionalen werden an die Mutter gerichtet. Der Vater kommt jeden Tag aus seinem Lebenskampf in die Familie zurück und muß, um funktionieren zu können, versorgt werden. Er ist eher Konkurrent der Kinder bei der Mutter. Mutter und Kinder leisten diese Versorgung. Dafür verachten oder idealisieren sie den Vater. Die Mutter aber wird so zu dieser übermächtigen Figur, von der die Abtrennung sehr schwierig wird. Haß und Verachtung werden zu Mitteln, diese notwendige Abtrennung überhaupt schaffen zu können.
Diese Konstellation betrifft alle Mütter. Und. Je erfolgreicher eine Frau in ihrem Beruf ist und so ihre Unabhängigkeit erreicht. In der Familie wirken die Dinge, die beim Alten bleiben. Es müße ja eine liebevoll partnerschaftliche Vereinbarung der Eltern, den Kindern diese Abtrennung als normalen Vorgang möglich machen. Liebevoll partnerschaftlich zwischen den Eltern hieße, daß der Vater nicht als weiteres Kind emotional versorgt werden muß. Liebevoll partnerschaftlich hieße, daß der Vater als eigene Instanz fungieren könnte und die Mutter achtend, den Kindern diese Achtung ermöglichte. Die Mutter wäre dann nicht die übermächtig zu Hassende. Der Sohn müßte sich dann nicht einer Männerkonstruktion anschließen, die diesen Haß in der Verachtung der Frauen weiterleben läßt. Der Sohn müßte in diesem Haß sich nicht in Hierarchien eingliedern, von denen er die Rettung vor dieser Übermacht erwartet. Kurz. Der Sohn müßte nicht mehr in den Krieg, wenn der Vater seine Rolle des liebe- und achtungsvollen Partners der Mutter übernähme.
Heute. Zwischen #metoo und politischen Programmen, die den Frauen die Rückkehr in ebendiese zerstörerische Weiblichkeit anraten. Aber. Wie gesagt. Es richtig machen zu wollen, führt immer ins Patriarchat zurück. Es sind also gesellschaftlich-kulturelle Faktoren, die uns herstellen. Die unterhaltungsseriensüchtige Hausfrau hat es sich nicht ausgesucht, diese Art von Mutter zu sein. Aber allein gelassen von der Politik – übrigens auch von der linken Politik -, Welche Möglichkeiten eröffneten sich schon. Die dann abgebrochene soziale Revolution machte sie zum Rechtssubjekt mit der Aufgabe, ihre Selbstversorgung und Selbstfürsorge zu übernehmen. Die wirtschaftliche Revolution. Die digitale Revolution. Die Globalisierung. Alle diese Vorgänge schränkten aber die Möglichkeiten dieser unterhaltungsseriensüchtigen Hausfrau ein, diesen Aufgaben nachzukommen. Und. Die Frauenbewegung war von der Politik und den Eliten selbst diskreditiert genug, die Emanzipation der Frauen hauchdünn an der Oberfläche zu belassen. Und damit vor dem Ausmaß der Auswirkungen des Systemerhalts die Augen verschließen zu können. Die Wiederkehr radikal rechter Ideologien läßt sich nun nicht mehr übersehen. Die Gründe dafür liegen in der Frauenpolitik aus einer Kultur der Gönnerhaftigkeit und Verachtung auf der Grundlage des gesellschaftlich hergestellten Hasses auf die übermächtige Mutter, der wiederum nichts anderes übrig blieb als übermächtig zu sein, weil es um die Kinder ging. Frauen leben, spätestens wenn sie Mütter werden, in einem Zustand steter Erpressung.
Wie aus diesem Zustand herauskommen. Entkommen. Sich entwinden. Nun. Der Weg der Revolution. Niemals mußten wir deutlicher begreifen als an der sozialen Revolution der 70er Jahre, daß Revolution eine bürgerliche Dramaturgie ist. Sie hat ihrer westlich-christlichen Herleitung folgend einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Revolution. Das ist eine konventionelle Erzählweise. Und wir müssen heute leben, daß das Ende einer Revolution. Sei es nun von innen, sei es von außen kommend. Daß das Ende gültig ist. Die Revolution, die sich aus der Antikriegsthematik gegen den Vietnam Krieg und der Frauenbewegung entwickelte, wurde beendet. Nicht zuletzt von den Protagonisten selbst. Und manchmal liefern Protagonistinnen auch heute noch solche Schlußsetzungen. Revolution müßte neu begonnen werden. Manchmal macht es im Internet den Eindruck, als begänne etwas Derartiges. Wir werden sehen.
Triumph. Triumphieren. Das könnten nur siegreiche Revolutionäre. Denn. Den Frauen bliebe nur die Möglichkeit der Revolution, um zu einem Triumph zu gelangen. Ein Triumph durch eine militärische Eroberung. Dazu müßten die Frauen sich entschließen, geschlossen vorzugehen und es nicht revolutionären Grüppchen zu überlassen, politische Veränderungen zu initiieren. Das ist nicht vorstellbar. Schon alleine dadurch, daß die Frauen durch ihre Kinder in gesellschaftlich-kultureller Erpressbarkeit gehalten werden, statt einen, den Leistungen entsprechenden Status zuerkannt zu bekommen. Gesellschaftlich-kulturell anerkannte Mütter wären nämlich keine solch große Mühe für ihre Kinder. Die Auseinandersetzung mit ihnen müßte nicht in dieser verborgenen Privatheit der Kleinfamilie versteckt werden.
Im übrigen. Heute. Eine Frau in Österreich. Sie findet sich in den familiengesetzlichen Rahmenbedingungen der abgebrochenen sozialen Revolution und den Erwerbsbedingungen der durch die Finanzkrise 2007/2008 beendeten wirtschaftlichen Revolution aus den 80er Jahren. Und. Inmitten einer alles verändernden digitalen Revolution, in deren Mitte wir uns gerade befinden. Eine Frau in Österreich. Ihre Emanzipation ist also vorgeschrieben. Wie die Männer in der k.u.k. Monarchie 1868 in die allgemeine Wehrpflicht genommen wurden, wurden die Frauen 1975 und mittels der nachfolgenden Scheidungsgesetze in die Selbstversorgungspflicht genommen. Die Emanzipation der Frau in Österreich ist vorgeschrieben, aber gesellschaftlich-kulturell nicht anerkannt. Heute könnten wir sagen, die Frauenbewegung wurde dazu benutzt, sich der Pflicht der Versorgung der Frau zu entledigen. Die Rolle der Mutter wurde in den Scheidungsgesetzen 1976, 1977, 1978 darüber beseitigt, daß der Frau mit Kindern keine Alimentation mehr zugedacht wurde. Die Hausfrauenehe war – und ist – nach wie vor möglich. Mit allen Nachteilen, die das für eine Frau in der Altersversorgung mit sich bringt.
Bildung und Erziehung in Österreich nehmen diesen sozialen Wandel ernst. Die Mittel dieser Kenntnisnahme bleiben aber wiederum im Rahmen der patriarchal kanonischen Mittel. Für jede Frau heißt das, daß sie in einem Nachziehverfahren sich die Frauengeschichte und die Umstände ihres eigenen Lebens in Eigeninitiative aneignen und vergegenwärtigen muß. Schon in den kleinsten Dingen ist das kontroversiell. Sie muß zum Beispiel gegen eine Dauerinfragestellung der Genderschreibweise andenken. Immer noch und immer wieder. Vom Philosophieprofessor bis zur Universitätsprofessorin. Immer wieder und immer noch wird der Unwille, der Frau durch ihre Nennung zunächst einmal ihre eigene Repräsentation zuzugestehen, durch das ästhetische Argument verschleiert. Das waren die ersten Fragen, die mir in Interviews gestellt wurden. Ob ich diese Schreibweisen nicht auch ganz scheußlich fände. Das war so ab 1992. Immer wieder und immer noch werde ich danach gefragt, ob diese Schreibweise notwendig ist. Und ja. Sie ist notwendig. Wer nicht genannt werden kann, hat keine Existenz. Und. Ich gebe das gerne zu. Ich würde nie zu einer Ärztin gehen, die angibt, ein Arzt zu sein. Zu sehr müßte ich ihre Komplizenschaft mit dem patriarchalen Verhaltens- und Wissenscode einer patriarchal geprägten Schulmedizin vermuten. Ich müßte vermuten, daß sie meine Anliegen gar nicht deuten könnte und damit medizinisch falsche Maßnahmen setzen müßte. Etwa in der Art wie ein Orthopäde mir nach Untersuchung meines Schultergelenks wie angeekelt wegwerfend sagte, „Putzen’s halt nicht so viel Fenster.“ und mir ein paar Massagen vorschrieb. Der Hinweis, daß die Schmerzen aber schon unterträglich seien, wurde mit Kopfnicken zur Kenntnis genommen. Das würde schon, meinte er und holte eine halbentkleidete andere Patientin aus der Umkleidekabine in sein Behandlungszimmer. „Seid’s eh alle Weiber.“ sagte er. Gut. Frau kann da weggehen. Aber. Bekäme ich das von einer Ärztin gesagt, es würde mich noch mehr. Ja. Niederschlagen. Und die Mühsal eines neuerlichen Ärztinnenbesuchs müßte trotz großer Schmerzen hinausgeschoben werden. Den Nachteil von Verachtung haben immer die Verachteten. Weil es genau darum geht. Es geht um Zufügung. Und deshalb ist es noch einmal so wichtig, durch die genaue Nennung des Geschlechts sich den Platz zu verschaffen, von dem eine nicht mehr vertrieben werden kann. Dennoch. Wir werden weiter darum kämpfen müssen.
Ja. Noch ist die Freiheit für Frauen ein Exil. Auch. wenn wir viele da sind. Insgesamt. Wir befinden uns weiterhin in der Welt wie „Man in a suitcase“ sie beschreibt. Das liegt auch daran, daß nichts anderes beschrieben worden ist. Mainstreamunterhaltung hat die Dramaturgie nicht wesentlich ändern müssen. Oder. Aus Marketinggründen ändern können. Die Entlassung der Massen aus den moralvermittelnden Institutionen wie Kirchen, Militär, Schulen, Universitäten und anderen Meinungsvermittlern hat nicht zur Befreiung dieser Massen geführt. Vielmehr haben Werbung und Marketing die Rolle der Meinungsprägung übernommen und formen so den öffentlichen Spielraum aller Politiken. So wird über Menstruation oder weibliche Inkontinenz öffentlich gesprochen, seit es gilt, Produkte an die Frau zu bringen. Bis dahin herrschte eine stillschweigende Übereinkunft, diese Themen nicht zu besprechen. Jedenfalls nicht in gemischter Gesellschaft. Wie das einmal so genannt wurde. Das Marketing findet aber immer einen Weg, solches Stillschweigen zu durchbrechen, wenn es um den Profit geht. Aufwertung des Weiblichen bedeutet das dennoch nicht. Jedenfalls nicht automatisch.
Und Aufwertung. Es wäre schön, wenn #MeToo dazu führen würde, daß Frauen gehört werden. Gehört werden und als Person mit Handlungsvollmacht angesehen. Das würde ja reichen, die Frage der sexuellen Belästigung zu klären. Wenn nun wieder mit diesem genervten Seufzer die Frage kommt, wie „Mann“ denn nun noch mit einer Frau flirten soll. Es bleibt nichts anderes übrig als geduldig zu wiederholen, daß Frauen heute sehr eindeutig und klar über ihre Wünsche verfügen. So gesehen macht #MeToo das Flirten ja einfacher. Ein Mann muß das Nein nur als Nein hören. Das reicht schon. Und dann. Sexuelle Belästigung handelt immer von Machtverhältnissen. Sex ist eines der Instrumente der Durchsetzung. Ich würde mir wünschen, daß alle Instrumente der sadistischen Herstellung von Hierarchien gebannt werden könnten. Erniedrigung und Herabwürdigung funktionieren ja auf vielerlei Weise und auf allen Ebenen. Aber immerhin. Und aber leider. Es ist ein bißchen so wie mit den Intimprodukten. Findet Veränderung statt, weil stillschweigende Vereinbarungen gebrochen werden. Es wird an uns liegen, aus dem Bereden eine Kultur zu formen.
Sie machen das jeden Tag. Und Ihr Beitrag kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn. Schon Ihre Versprachlichung. Sie übersetzen ja den Körper der Klientin in Sprache. Es wird Ihre spezifische Auswahl in dieser Versprachlichung sein, die eine Basis für das Leben dieser Klientin bedeuten kann. Bedeutet. Als Romanautorin weiß ich ziemlich gut über die Bedeutung dieser kleinen Augenblicke Bescheid. Wenn von einer Person zur anderen Person eine Verständigung möglich ist. Solche Verständigkeit im Alltag zur Hand zu haben, das kann nur mit Hilfe einer dem zugrundeliegenden Kultur geschehen. So gesehen.
Kurz springt mir da die Hoffnung auf, mich hier inmitten einer revolutionären Zelle zu befinden. Weil Revolution der einmal gelernte und so gesehen kanonisch vorgeschriebene Weg zu Veränderungen ist. Aber. Revolution. Wir haben es schon herausgearbeitet. Revolution ist eine bürgerliche Erfindung. Und wir. Wir müssen Bürgerlichkeit hinter uns lassen. Schließlich war es die französische Revolution, die die Frauen an die Männer auslieferte, um sie wieder von der Straße und an ihre Arbeitsplätze zu bringen. Der Code Napoléon war das Ergebnis. Und. Die Vorstellung, daß eine Frau alles machen kann. Nach dem Code Napoléon in der Familie und sich in die Rolle der emotional übermächtigen Mutter pressen lassen. Und außerhalb des Hauses die erfolgreiche Berufstätige. Und außerdem schön und begehrenswert sein. In diesem Widerspruch zu leben, heißt antisozial zu handeln. Der Schaden an den Kindern ist nicht abzumessen. Der Umgang mit sich selbst ist schonungslos und folgt auch im Erfolg nur der kulturell eingelassenen Verachtung des Weiblichen in der Selbstausbeutung. Es geht darum, eine selbstverständliche Existenz zu gewinnen, aus der heraus die Entscheidungen getroffen werden können. Etwa so, wie das für Männer der Fall ist. Wenngleich ich mir sehr wünsche, daß die innere Differenziertheit und Einläßlichkeit des Weiblichen dabei voll zum Tragen kommen könnte. Also geht es doch um eine andere Form dieser Selbstverständlichkeit. Aber. Das Männliche hat diese 5000 Jahre. Alle Religionen. Alle Philosophie. Alle Wissenschaft. Das Männliche hat einen Gründungsmythos, der diese Selbstverständlichkeit nicht einmal beschreiben muß. So selbstverständlich ist diese Selbstverständlichkeit. Männlichkeit versteht sich so von selbst. Und weil es keine Durcharbeitung dieser Selbstverständlichkeit gegeben hat. Deshalb müssen wir heute immer noch in Abhängigkeit von dieser Selbstverständlichkeit sprechen. Die erwünschte Revolution scheiterte also an der Sprache. Denn. Im Grunde. Manchmal denke ich schon, es bleibt nichts anderes übrig als schreiend auf die Straße zu laufen und einfach weiterschreien bis die Ungerechtigkeiten und Beleidigungen. Bis die stete Entwertung aufhört. Aber. Dann würden wir eben eingeliefert. So wie die Freundin, die sich gegen den mißbrauchenden Vater wehren wollte, in die Klinik Hoff gekommen war.
Wir müssen einen anderen Weg finden. Ich denke. Sie gehen da schon. Sie haben sich durch ein Studium durchgearbeitet, in dem Sie deutlich gezeigt bekamen, daß sie Frauen sind. Ich hoffe nicht in belästigender Form. Aber schon die Formulierungen in den Lehrbüchern tragen nach wie vor den Stempel des Patriarchats. Sie sind mit einer Wissenschaftlichkeit konfrontiert, die männerzentriert erst langsam Weiblichkeit zur Kenntnis nimmt. Sie müssen auf eine Wissenschaftsgeschichte zurückblicken, die der Geschlechterhierarchie diente. Und. Das Gebiet Ihres Interesses ist von dieser Geschichte geprägt. Wir erinnern uns an bürgerliche Interessen und kirchliche Einflüsse an der Gynäkologie im AKH und anderen Kliniken. Seltsamerweise. Am Ende müssen wir wie die Geheimagenten handeln. Ich jedenfalls habe diesen Eindruck von meiner Arbeit. Ich arbeite eingebettet in den Mainstream. Nur so kann ich überleben und mein Geld verdienen. In diese Arbeit versenke ich die Arbeit an einer anderen Kultur der Sprache und damit des Umgangs miteinander. Das drängt mich an den Rand des Mainstreams. Aber nicht ganz hinaus. Und die, die es verstehen können. Die arbeiten an dieser Kultur weiter. In einer Kultur, die immer noch und schon wieder am Siegen und Überwinden interessiert ist. In einer Kultur des Hierarchischen klingt das arm. Armselig.
Weil wir aber von der Gesellschaft und der Politik dazu gezwungen waren, diese übermächtigen Mütter zu werden. Deshalb wissen wir auch sehr viel über das Funktionieren in der inneren Welt. Wir wissen, daß es um diese Welt geht und nicht um unsere Darstellung in der äußeren Welt. Wenn wir darin beständig bleiben können. Wenn wir uns die Gender Studies erhalten können, die uns mit der Wissenskategorie Geschlecht beispringen. Wenn wir einander erkennend und fördernd darauf bestehen, dieses Wissen und Können in die öffentliche Anerkennung zu reklamieren. Dann sehe ich alle Möglichkeiten jeden Augenblick zu triumphieren. Ja. Aus dem Triumph dieses Wissens und Könnens eine Lebensform zu machen. Ruhig und kritisch. Wie Sie mir zustimmen werden. Das Leben als emanzipierte kritische Person ist schön. Erfüllend. Und. Lebendig.
Beweisen, zweifeln, deuten.
Wir sind gerade so weit gekommen sehen zu können, daß wir beginnen können. Müssen.