Werk.

14.07.2008 · Roman.

Kreuzungen.

S. Fischer Verlag. Frankfurt am Main. S. 251. 14.07.2008
ISBN: 978-3-10-074434-0

Die vielen Millionen auf der Bank in Luxemburg reichen nicht. Der Held dieses abgründigen, in rasanten Bildern erzählten Romans macht sich auf, zu den Allerreichsten der Welt zu gehören. Dazu beendet er das bisherige Leben, aus dem sein Reichtum hervorgegangen ist.

Er verlässt Wien und seine Frau, die Kinder und sogar seine Therapeutin. Eine Schönheitsoperation eröffnet sein neues Leben. So verändert begibt er sich zur Erholung nach Venedig und trifft auf den Lyriker Gianni, der ihm mit seiner Kunst die endgültige Verfügbarkeit der Welt offenbart.

Er benötigt nur noch die private Basis, sich uneingeschränkt dem Begehren nach Geld und Macht hinzugeben. Eine neue Frau wird gesucht. In der noblen Heiratsvermittlung der Frau Zapolska in Zürich findet sich eine passende Kandidatin und schon beginnen die Anwälte, die Verträge zu entwerfen. Die Form der Zeugung wird zum juristischen Problem. Sollen die Kinder künstlich oder natürlich entstehen? Francesca besteht auf künstlicher Befruchtung. Aber dann stellt sich überhaupt die Frage, was Francesca für eine Rolle spielt und ob sie nicht eine Agentin aus seiner Vergangenheit ist. Plant sie ein Komplott gegen ihn? Greift sie nach seinem Reichtum? Geht es um sein Leben?

Drei Wochen nach der Wahl von Nicolas Sarkozy zum französischen Präsidenten im Mai 2007 begann Marlene Streeruwitz diesen neuen Typus des mächtigen Mannes zu erforschen. Die Form des Romans, das Verschränken und Beschreiben von Motivketten, das detailgenaue Nachzeichnen eines Gedankeflusses, sind das poetische Instrument, mit dem die Autorin einer Persönlichkeit auf den Grund geht, für die Macht und Geld nicht mehr Mittel oder Standessymbole sind, sondern sexuelle, seelische und ästhetische Komponenten des Selbst. (S.Fischer Verlag)