09.11.2005 · Hörwerk.
Wunschzeit.
„Beate wartet. Das Telefon wird läuten und irgendjemand wird ihr den Befund durchgeben. Irgendjemand wird ihr sagen, ob sie noch Zeit haben wird. Ob sie sich noch etwas wünschen kann. Oder ob keine Zeit mehr sein wird. Ob die Zeit abgelaufen ist und Wünsche sinnlos geworden sind. Oder beginnt die Wunschzeit überhaupt erst. In so einem Augenblick, in dem das Wünschen zu Ende sein könnte. Beate wartet. Aus den Gedankenspiralen der Erinnerungen, den Versäumnissen und Erfüllungen und den Fragen daraus formt sich eine Hörstrecke ihres Lebens. Was war. Was hätte sein können. Was wurde aus den Wünschen. Wie viel besser wüsste sie nun, was zu wünschen wäre. Was zu wünschen gewesen wäre. Aber wenn sie jetzt zu wünschen aufhörte, dann hätte etwas anderes gewonnen. Jedenfalls nicht das Leben. Und dann läutet das Telefon.
Die 5.1-Technik macht es möglich, den inneren Dialog einer Person räumlich darzustellen. Was ohne diese Technik ein innerer Monolog bleiben müsste, kann nun als polyphoner innerer Chor vorgeführt werden. Alle Widersprüche, Sehnsüchte, Vorwürfe, Überwindungen und Einklänge können mit dieser Technik vorgelegt werden und müssen nicht in einem immer dieses Chaos maskierenden Text harmonisiert werden.“ (die Autorin)
Ton: Brigitte Angerhausen
Schnitt: Matthias Fischenich
Regieassistenz: Daniela Wakonigg
Mitwirkende:
Beate: Angela Schmid
Julia: Brit Gülland
Thomas: Hüseyin Michael Cirpici
Heinz: Reinhart Firchow
Rezeptionistin: Marlene Streeruwitz